Sind wir Eltern nicht alle ein bisschen cringe?
Manche Wörter in der Liste hast du bestimmt schon mal gehört, nicht alle sind brandneu. Falls du willst, dass dein Teenie dich richtig cringe findet, dann streust du vielleicht auch schon mal das ein oder andere Slangwort in die Unterhaltung ein, um dir dann ein side eye einzufangen. Wer kennt’s? Nicht alle Slang-Begriffe sind dabei schwer zu verstehen, denn oft leiten sie sich aus dem Englischen ab. Wer selber bei TikTok unterwegs ist – sei es auch nur um die Welt seines Teenagers besser zu verstehen – kennt den ein oder anderen Begriff ganz sicher.
Das Jugendwort des Jahres 2024
Das Jugendwort des Jahres 2024 ist Aura. In die Top 3 hatten es außerdem noch Talahon und Schere geschafft.
Wie wird das Jugendwort des Jahres bestimmt?
Die Wahl des Jugendwortes des Jahres in Deutschland wird vom Langenscheidt Verlag organisiert und umfasst mehrere Schritte. Jugendliche im Alter von 11 bis 20 Jahren können zunächst ihre Vorschläge einreichen. Diese Vorschläge werden von einer Jury geprüft, die aus Vertretern des Verlags, der Medien und der Jugend besteht. Wichtig sind dabei Kriterien wie Originalität, Kreativität, Verbreitung und Aktualität der Begriffe.
Nachdem die Jury eine Top-10-Liste erstellt hat, dürfen die Nutzer online für ihr Lieblingswort abstimmen. Die Stimmen von Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren werden dabei gezählt, was die Relevanz der gewählten Wörter in dieser Altersgruppe sicherstellen soll.
Es gibt allerdings auch Kritik an diesem Verfahren, da nicht alle eingereichten Begriffe als repräsentativ für die tatsächliche Jugendsprache angesehen werden. Kritiker argumentieren, dass die Wahl oft mehr Marketingstrategie als ein echtes Abbild der Sprache der Jugendlichen sei.
Die Bekanntgabe des Jugendwortes des Jahres erfolgt in der Regel im Herbst während der Frankfurter Buchmesse.
Wie entsteht Slang überhaupt?
Die Entstehung von Slang ist ein dynamischer Prozess, der stark von der Jugendsprache beeinflusst wird. Im Jahr 2024 hat das Jugendwort des Jahres eine spannende Auswahl an neuen Wörtern und Ausdrücken präsentiert, die durch Plattformen wie TikTok und Videospiele populär werden. Begriffe wie delulu oder goofy spiegeln die Kreativität der Jugend wider, während cringe und side eye oft scherzhaft verwendet werden. Die Wahl zum Jugendwort zeigt eine Vielfalt, die sich aus den Erfahrungen und Trends der vorherigen Jahre, entwickelt haben.
Diese 6 Faktoren beeinflussen die Entstehung von Slang
Slang entsteht durch verschiedene kulturelle, soziale und sprachliche Prozesse.
1. Kulturelle Trends und Subkulturen
Viele Slangwörter entstehen in spezifischen kulturellen Gruppen, wie etwa der Musik- oder Modeszene. Besonders Hip-Hop, Rap und andere Jugendkulturen haben großen Einfluss auf die Entwicklung von Slang. Begriffe wie „Flex“ oder „Lit“ stammen oft aus diesen Bereichen und verbreiten sich dann weiter.
2. Abgrenzung und Identität
Jugendliche und verschiedene soziale Gruppen nutzen Slang, um sich von anderen, besonders von Erwachsenen oder offiziellen Strukturen, abzugrenzen. Die Verwendung von Slang schafft ein Gemeinschaftsgefühl und stärkt die Zugehörigkeit zu einer Gruppe.
3. Technologie und soziale Medien
Plattformen wie Instagram, TikTok und Twitter haben die Verbreitung von Slang beschleunigt. Begriffe können sich schnell weltweit verbreiten, oft durch Influencer oder virale Trends. Wörter wie „Ghosting“ oder „DM“ (Direct Message) stammen aus der Online-Welt und sind durch die digitale Kommunikation alltäglich geworden.
4. Kreativität und Vereinfachung
Slangwörter entstehen oft durch kreative Neuschöpfungen oder durch die Verkürzung bestehender Wörter und Phrasen. Jugendliche spielen mit Sprache, schaffen neue Bedeutungen und passen Worte an ihre Kommunikationsbedürfnisse an. Zum Beispiel wurde aus „cool“ irgendwann „lit“, und aus „you only live once“ (YOLO) ein gebräuchlicher Ausdruck für riskante Entscheidungen.
5. Einfluss von Sprachen und Kulturen
Durch Migration und kulturellen Austausch kommen Begriffe aus verschiedenen Sprachen in die Alltagssprache. Wörter wie „Akh“ (arabisch für „Bruder“) oder „Talahon“ (arabisch für „Komm her“) sind Beispiele für diesen Einfluss in der deutschen Jugendsprache.
6. Medien und Popkultur
Filme, Serien, Musik und Prominente tragen zur Verbreitung von Slang bei. Oft werden Ausdrücke, die in populären Medien verwendet werden, von Jugendlichen übernommen und weiterentwickelt. Beispielsweise ist der Begriff „Stan“ (ein extremer Fan) durch den gleichnamigen Song von Eminem populär geworden.
Slang entwickelt sich also ständig weiter und passt sich an neue Trends, Technologien und kulturelle Einflüsse an.
33 Jugendwörter, die Teenagereltern kennen müssen
Wenn du einfach nur verständnisvoll zuhören willst, während dein Teenager endlich mal etwas erzählt – ohne dich ständig fragen zu müssen, was die Wörter eigentlich bedeuten, dann kommt diese Liste genau richtig! Denn alle Teenager-Eltern wissen, wie das alleinige Nachfragen zum Verständnis schon zu viel für dein Kind sein kann – denn zack, ist es auch schon wieder augenrollend im Zimmer verschwunden.
Akh – Arabisches Wort für „Bruder“, als Anrede für einen Freund oder Bekannten. Auge machen – kann positiv verwendet werden, wie “ein Auge auf jemanden werfen”, aber auch negativ wie “verfluchen”, im Sinne des bösen Blicks. Beispiel: Dir geht etwas schief und du fragst “Wer von euch hat hier Auge gemacht?” Aura – Bezieht sich auf die persönliche Ausstrahlung oder den Status einer Person. Based – Jemand handelt unabhängig von der Meinung anderer, oft positiv gemeint. Cap – Eine Lüge, „no cap“ bedeutet „keine Lüge“, am Ende des Satzes oder einer Story verwendet Clout – Einfluss oder Ansehen, besonders in sozialen Medien. Cringe – Peinliches oder unangenehmes Verhalten, das Fremdscham auslöst, fremdschämen, Jugendwort des Jahres 2021, im Gegensatz zu anderen Wörtern immer noch beliebt delulu – Abwandlung von dem englischen Wort “delusional”, wird humorvoll verwendet und beschreibt eine Person, die unrealistische oder übertriebene Vorstellungen hat, insbesondere in romantischen oder sozialen Kontexten. Digga(h) – „Kumpel“ oder „Kollege“. Fam – Abkürzung des englischen “Family” für „Familie“, wird für enge Freunde benutzt. Fire – Etwas ist außergewöhnlich gut oder „heiß“. Flex – Prahlen oder angeben, oft mit Besitztümern oder Fähigkeiten. Ghosting – Plötzlich den Kontakt abbrechen, ohne Vorwarnung. Goofy – Bezeichnet eine tollpatschige oder alberne Person, wie der bekannte Freund von Micky Maus, war Jugendwort des Jahres 2023 Hölle nein – Direkte Ablehnung, entspricht „Hell no!“ im Englischen. Lit – Etwas ist aufregend oder cool. Low-key – Zurückhaltend oder unauffällig. Nein Pascal, ich denke nicht – Ausdruck der Ablehnung, bekannt aus der RTLZWEI-Dokusoap „Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt“. NPC – „Non-Player Character“, Begriff aus dem Gaming, abwertend für Menschen, die als langweilig oder unbedeutend angesehen werden. Pyrotechnik – Unterstützung für den Einsatz von Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen „Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen“, wird häufig als Ausdruck des Protests gegen die restriktiven Gesetze zur Verwendung von Feuerwerk und Pyrotechnik verwendet wird. Hierbei wird der Einsatz von Pyrotechnik als Teil der Kultur und des Ausdrucks von Emotionen während Veranstaltungen verteidigt, und . Dieser Begriff ist Teil einer größeren Diskussion über Sicherheitsaspekte, persönliche Freiheit und kulturelle Praktiken, die in der Jugendkultur relevant sind. - Salty – Verärgert oder frustriert sein, z.B. wegen einer Niederlage.
Savage – Jemand verhält sich extrem direkt oder gnadenlos. Schere – Eingeständnis eines Fehlers, oft durch das Scheren-Emoji dargestellt. Shook – Überrascht oder schockiert sein.. Side eye – aus dem englischen für “Seitenblick”, beschreibt eine kritische oder abfällige Reaktion auf humorvolle oder sarkastische Art, Slay – Jemand macht etwas besonders gut, Lob für eine Leistung, aber auch wenn jemand selbstbewusst aussieht Stan – Extrem leidenschaftlicher Fan einer Berühmtheit oder eines Künstlers. Sus – Abkürzung vom englischen “suspicious” = verdächtig. Populär geworden durch das Videospiel „Among Us“, in dem die Spieler versuchen, die “Imposter” zu identifizieren, die verdächtige Aktivitäten ausführen. In diesem Kontext wird „sus“ oft verwendet, um zu sagen, dass jemand sich wie der Imposter verhält. Talahon – Arabisch für „Komm her“, genutzt als stereotype Beschreibung. Tea – Klatsch oder Tratsch, „Spill the tea“ bedeutet „Erzähl mir den Klatsch“. Vibe – Stimmung oder Atmosphäre. Yolo – „You only live once“- du lebst nur einmal, dient als Rechtfertigung für impulsive Handlungen, auch schon älter (Jugendwort 2012), aber immer noch beliebt Yurr – Zustimmung oder Begrüßung, ähnlich wie „What’s up“.
Warum ist die Verwendung des Wortes Talahon unter Umständen problematisch?
Ursprünglich kommt der Begriff aus dem Arabischen von “taeal huna” und bedeutet „Komm her“. Entstanden ist er als Selbstbezeichnung für junge Männer, die sich als Gangster betrachten. In der Jugendsprache wird es jedoch oft in einem abwertenden oder stereotypischen Kontext genutzt, insbesondere um bestimmte Menschen mit einem spezifischen Erscheinungsbild oder Verhalten zu beschreiben. Meistens werden damit junge Männer gemeint, die bestimmte modische Klischees erfüllen, wie z.B. das Tragen von Brusttaschen und einem Kleidungsstil, der bestimmte Marken und plakative Logoprints bevorzugt, wie etwa von Gucci oder Louis Vuitton. Solche Verwendungen riskieren, kulturelle Ausdrucksformen auf stereotype und vereinfachte Darstellungen zu reduzieren, und damit schlichtweg rassistisch zu werden.
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