Euch stellt sich die Frage, warum eine Hausapotheke im Sommer so wichtig ist? Das ist schnell erläutert: Beim Wandern, Radfahren oder Schwimmen kommt es bei Kindern oft zu Schnitten und Schürfwunden. Auch die Gefahr von zu viel Sonne ist besonders für Kinder nicht zu unterschätzen. Eine gut sortierte Hausapotheke ermöglicht es euch, sofort zu reagieren und das Malheur zu behandeln, bevor es zu größeren Problemen kommt.

Erste Hilfe bei Insektenstichen und Zeckenbissen
An den sommerlichen Temperaturen erfreuen sich nicht nur wir Menschen, auch Insekten und Zecken sind viel unterwegs. Darum steigt das Risiko für Mückenstiche und Zeckenbisse. Während der klassische Mückenstich eher unangenehm ist, kann ein Wespen- oder Bienenstich oder ein Zeckenstich ernster sein. Gerade dann, wenn Kinder allergisch auf das Wespen- oder Bienengift reagieren. Hier sollte der EPI-Pen immer griffbereit sein! Ein Zeckenstich kann Borreliose-Bakterien übertragen oder auch eine Hirnhautentzündung auslösen. Darum sollen Zecken immer sofort entfernt werden – mit den richtigen Utensilien aus der Hausapotheke. Bildet sich ein roter Kreis um die Bisstelle (die sogenannte Wanderröte) bitte sofort einen Arzt konsultieren.
Ein weiterer Störfaktor der Urlaubsfreude kann die Sonne sein. Sonnenbrand, Sonnenstich oder Hitzschlag sind aktuell bei Kindern keine Seltenheit. Mit den richtigen Schutzmaßnahmen (Hoher Sonnenschutz, viel im Schatten aufhalten, ausreichend Wasser trinken, die Mittagshitze meiden) passiert meist nichts. Doch wie man weiß, bestätigen Ausnahmen die Regel. Darum ist es wichtig, in der Hausapotheke Kühlendes parat zu haben und bestenfalls auch unterwegs immer etwas zu Trinken in der Handtasche.
Was gehört in die Sommer-Hausapotheke?
1. Zeckenzange und Insektenmittel
Eine Zeckenzange ist unverzichtbar, um Zecken sicher zu entfernen. Ergänzend dazu sind Insektenschutzmittel und After-Bite-Produkte eine gute Wahl, um Mückenstiche zu vermeiden die im Akutfall zu desinfizieren und den Juckreiz zu lindern.
2. Sonnenschutzmittel
Ein hochwirksames Sonnenschutzmittel (SPF 50) sollte in keiner Sommer-Hausapotheke fehlen. Für empfindliche Haut gibt es spezielle Kinder-Sonnencremes, die auf potenziell schädlich Inhaltsstoffe verzichten. Wichtig ist, die Creme regelmäßig aufzutragen: Vor dem Rausgehen beginnen und insbesondere nach dem Schwimmen regelmäßig wiederholen. Achtet darauf, dass das Kind auch Kleidung mit integriertem UV-Schutz und eine Sonnenbrille trägt. Lasst es im Schatten spielen und nicht in der prallen Sonne.
3. Wund- und Heilsalben
Für kleinere Verletzungen sind antiseptische Wund- und Heilsalben unerlässlich. Sie unterstützen die schnelle Heilung und verhindern Infektionen.
4. Pflaster und Verbandsmaterial
Ein Set aus verschiedenen Pflastern, sterilen Kompressen, Verbandmull und Tape lässt euch kleine Wunden und größere Verletzungen schnell versorgen und provisorisch behandeln. Auch ein Wund-Desinfektionsspray ist sinnvoll.
5. Schmerz– und Fiebermittel
Schmerz- und Fiebermittel wie Paracetamol oder Ibuprofen sind hilfreich bei Kopfschmerzen, Fieber oder Zahnweh.
6. Kühlgel oder Kühlpacks
Für die Behandlung von Prellungen, Verstauchungen oder Sonnenbrand sind Kühlgel oder Kühlpacks sehr nützlich.
7. Elektrolytlösung
Bei starkem Schwitzen oder Durchfall können Elektrolytlösungen helfen, den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. So bleibt auch der Kreislauf stabil. Die Lösungen gibt es speziell für Kinder in verschiedenen Geschmacksvarianten.
Wichtig: Cola ist nicht geeignet bei Durchfallerkrankungen. Die Kohlensäure ist viel zu aggressiv für kleine Kindermägen, außerdem ist zu viel Zucker enthalten. Ein besseres Hausmittel ist schwarzer Tee, versetzt mit ein wenig Honig.
8. Augentropfen und Nasenspray
Für trockene oder gereizte Augen nach einem Tag im Freien sowie für verstopfte Nasen bei Sommererkältungen sind spezielle Augentropfen und Nasensprays für Kinder ratsam.
9. Desinfektionsmittel
Ein gutes Desinfektionsmittel ist wichtig, um kleine Wunden und Schnitte sofort zu reinigen und Infektionen zu verhindern. Es sollte sowohl für die Haut als auch für Oberflächen geeignet sein, um es im Notfall vielseitig einzusetzen.
10. Wichtige Notfall-Telefonnummer
Auf einen Zettel schreiben und in die Hausapotheke gut sichtbar legen oder an die Innenseite der Box oder Schachtel kleben.
Europäischer Notruf: 112, Polizei: 110, ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117, Giftnotruf: Jedes Bundesland hat eine eigene Giftnotrufzentrale, die bei Vergiftungen durch Medikamente, Chemikalien oder Pflanzen schnell helfen kann: Berlin: 030 19240, Bonn: 0228 19240, Erfurt: 0361 730730, Freiburg: 0761 19240, Göttingen: 0551 19240, Homburg/Saar: 06841 19240, Mainz: 06131 19240, München: 089 19240. Apothekennotdienst: Um die nächste Notdienstapotheke zu finden, 0800 0022833 wählen.
Unsere Tipps für die Hausapotheke im Sommer
Achtung! Was tun bei Hitzschlag & Sonnenstich?
Wenn Kinder lange in der prallen Sonne spielen oder in einem überhitzen, schwül-warmen Auto sitzen, können sie einen Hitzschlag bekommen. Die Symptome: hochroter Kopf, flache Atmung, unsicherer Gang und Kopfschmerzen. Die Körpertemperatur liegt über 40 Grad Celsius.
Das rät das Rote Kreuz bei Hitzschlag:
Umgehend den Notruf unter 112 verständigen.
- Das Kind sofort in den Schatten oder an einen kühlen Ort bringen
- Den Oberkörper hochlagern
- Wasser, Fruchtsaftschorlen oder Früchtetees zum Trinken anbieten, wenn das Kind bei vollem Bewusstsein ist
- Ist das Kind benommen, die Beine hochlagern
- Ist das Kind bewusstlos, die stabile Seitenlage anwenden
- Bewusstsein und Atmung des Kindes bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes kontrollieren
- Den Körper mit feuchten Tüchern kühlen, vor allem im Bereich von Kopf und Nacken
- Wichtig: Kein Eis direkt auf die Haut geben.
Schnelle Hilfe bei Sonnenstich
Auch bei einem Sonnenstich hat das Kind zu lange direkte Sonne auf den Kopf und den Nackenbereich abbekommen. Es klagt über stechende Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und muss sich eventuell auch erbrechen.
- Das Kind sofort aus der Sonne nehmen und an einen schattigen kühlen Ort bringen
- Kopf und Nacken kühlen
- Wasser, Fruchtsaftschorlen oder Früchtetee zum Trinken anbieten
- Bei Kreislaufbeschwerden oder Verwirrtheit: Sofort ab ins Krankenhaus
„Einen Sonnenstich bekommt man oft schneller als gedacht. Ein Hitzschlag kann sogar lebensbedrohlich werden“, warnt DRK-Bundesarzt Prof. Bernd Böttiger.
Vorbeugend könnt ihr folgendes bei Hitzeperioden beachten um einen Sonnenstich zu vermeiden:
- Kinder nicht in der Sonne spielen lassen
- an eine Kopfbedeckung denken
- Anstrengungen vermeiden
- ausreichend trinken
- die Mittagshitze draußen vermeiden, besser eine Siesta einlegen
- Wichtig: Auch beim Spielen im Wasser können Kinder einen Sonnenstich bekommen
Und noch wichtig ist: Die Kinder an warmen Tagen niemals im Auto lassen. Die Temperaturen können hier innerhalb von wenigen Minuten auf bis zu 50 Grad ansteigen.
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