Geschlossen, offen, konfessionell oder integrativ: Mittlerweile haben sich zahlreiche Kindergarten-Konzepte etabliert. Wir stellen die häufigsten Formen vor. Gut zu wissen: Meist arbeitet eine Kita ganz pragmatisch mit mehreren Ansätzen. So gibt es zum Beispiel konfessionelle Einrichtungen mit offenen Gruppenkonzepten oder auch integrative Waldkitas.
Offene Kita
Im offenen Kita Konzept hat dein Kind viel Freiheit. Es kann seine Aktivitäten und Spielbereiche selbst wählen:
- Kitas mit diesem Konzept haben thematisch gestaltete Räume und Bereiche.
- Üblich sind hier zum Beispiel der Baubereich, ein Kreativbereich oder auch ein Bewegungsraum.
- Dein Kind hat keinen festen Gruppenraum, sondern es wechselt zwischen diesen Räumen, wie es ihm gefällt. So lernt es, selbstständig und kreativ zu sein.
- Die Erzieherinnen und Erzieher begleiten dein Kind und unterstützen es in seinen individuellen Interessen und Stärken. In dieser flexiblen Lernumgebung kann dein Kind seine eigene Entwicklung vorantreiben und in seinem Tempo Fortschritte machen.
Je nach Alter des Kindes oder auch Philosophie der Einrichtung gibt es trotzdem Fixpunkte wie zum Beispiel den Morgenkreis, den Mittagsschlaf oder das gemeinsame Aufräumen.
Geschlossene Kindergarten-Konzepte
Diesen Klassiker der Kindergarten-Konzepte kennen viele von uns noch aus ihrer eigenen Kita-Zeit. Über viele Jahrzehnte war die geschlossene Kita-Gruppe Standard. Hier gibt es eine feste Gruppenstruktur und einen klaren Tagesablauf. Dein Kind bleibt in einer Gruppe, die oft nach Altersstufen getrennt ist. Es hat seinen Gruppenraum und dort einen geplanten Tagesrhythmus mit festen Zeiten für Aktivitäten, Mahlzeiten und Ruhephasen.
Dieses Konzept verleiht deinem Kind Stabilität und Sicherheit, da es immer mit denselben Bezugspersonen und -gruppen interagiert. Allerdings haben Kinder hier eher wenig Raum für Kreativität und Individualität.
Kindergarten-Konzepte nach Montessori

“Hilf mir, es selbst zu tun” – das ist der berühmte Leitsatz von Maria Montessori, der Begründerin der gleichnamigen Pädagogik. In diesem Konzept geht es darum, die Selbstständigkeit deines Kindes zu fördern:
- Dafür sind die Räume der Kita vorbereitet und auf die Bedürfnisse und Interessen der Kinder abgestimmt.
- Regale und Schränke beispielsweise befinden sich auf einer für Kinderhände gut erreichbaren Höhe.
- Das gilt auch für den Herd oder die Blumenkästen. Denn dein Kind darf hier ausdrücklich sehr gerne mithelfen.
- Es gibt praktische Alltagsgegenstände wie Küchenutensilien und Werkzeug, aber auch Material, das die Sinne anregt wie Fühlkisten oder Sortierschüsseln. Dein Kind kann selbsttätig und eigenständig mit alldem arbeiten.
In einem Montessori Kindergarten kommt Erzieherinnen und Erziehern eine besondere Rolle zu. Sie agieren eher als Beobachter und Unterstützer. Mit ihrem Verhalten fördern sie vor allem die Selbstständigkeit und sind Begleiter auf den individuellen Lernwegen.
Waldkindergarten

Hier erlebt dein Kind die Natur hautnah. Unabhängig vom Wetter verbringt es mit dem Waldkindergarten den Großteil des Tages im Wald oder in naturnahen Gebieten. Dein Kind erlebt den Wechsel der Jahreszeiten und lernt Pflanzen, Bäume und Tiere kennen. Springen im Matsch, Verstecken, aber auch Tipi-Bauen oder Spurenlesen können auf dem Tagesplan stehen.
Die Erzieherinnen und Erzieher nutzen die natürliche Umgebung als pädagogischen Raum, in dem dein Kind durch Entdeckungen und Erlebnisse lernt. Das Spielen und Lernen in der freien Natur fördert die motorischen Fähigkeiten, das Umweltbewusstsein und die Kreativität. Für ganz ungemütliche Wetterlagen gibt es meist einen Bauwagen oder ein kleines Gebäude, in das sich die Gruppe zurückziehen kann.
Waldorfkindergarten
Die Kita-Konzepte des Waldorfkindergartens gehen auf den Pädagogen Rudolf Steiner zurück. Von ihm stammt die Idee, dass Kinder am besten durch Nachahmung und bewusstes Erleben lernen:

- Sie dürfen freiwillig und eigenständig nachahmen, spielen und lernen. Deshalb gibt es viel Raum für freies Spiel.
- Die Umgebung und Spielsachen haben keine feste Funktion. Das regt die Fantasie der Kinder an.
- Statt vorgefertigter Spielzeuge finden sich Holz, Tücher, Zweige und einfache Puppen.
- Damit können die Kinder jeden Tag etwas Neues spielen.
- Es wird auch viel zusammen mit den Erziehern unternommen – zum Beispiel gekocht, gewerkelt oder auch gesungen.
Geschichten, Lieder und Gedichte sind typisch für Waldorfkindergärten. Kinder bewegen sich dazu rhythmisch. Wiederholungen im Tages-, Wochen- und Jahresablauf geben Geborgenheit.
Kindergarten-Konzepte ohne Spielzeug
Keine Spielsachen? Ja, das gibt es. Und zwar in spielzeugfreien Kindergärten. Dort ist konventionelles Spielzeug Einrichtung tabu. Gespielt wird natürlich trotzdem. Dafür können sich die Kinder aus Materialien wie Tüchern, Holzstücken, Pappkartons und Naturmaterialien bedienent. Dein Kind kann so seine Kreativität und Fantasie entfalten, indem es eigene Spielideen entwickelt und die Materialien vielseitig nutzt. Ohne vorgefertigtes Spielzeug lernt es, selbstständig Lösungen zu finden. Gleichzeitig übt es sich darin, sich mit anderen Kindern zu arrangieren und das Material zu teilen. Die Erzieherinnen und Erzieher unterstützen dein Kind dabei, seine Spielwelten zu gestalten und fördern die Selbstentfaltung.
Integrationskindergarten

Kinder mit und ohne besondere Bedürfnisse spielen und lernen in einem Integrationskindergarten gemeinsam. Dieses Konzept fördert die soziale Kompetenz sowie Toleranz und baut Vorurteile ab:
- Kinder mit und ohne Behinderung kommen so schon sehr früh und ganz selbstverständlich miteinander in Kontakt. Das fördert das gegenseitige Verständnis und Inklusion.
- Speziell geschulte Erzieherinnen und Erzieher sowie Therapeuten unterstützen die individuelle Entwicklung.
- Sie achten auch darauf, dass sich um alle Kinder gleichermaßen gekümmert wird.
Die Umgebung und das Materialangebot sind in Integrationskindergärten so gestaltet, dass sie den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden. Gemeinsame Aktivitäten und Projekte stärken das Miteinander.
Kindergarten einer Glaubensgemeinschaft
Kitas können unterschiedliche Träger haben – zum Beispiel die Stadt, soziale Träger wie die Lebenshilfe oder das Rote Kreuz – und eben auch Kirchen oder religiöse Gemeinden. Kindergärten sind dann an die katholische oder evangelische Kirche angeschlossen, oder gehören zu einer jüdischen oder muslimischen Gemeinschaft.

Das pädagogische Konzept integriert religiöse Werte und Rituale in den Alltag deines Kindes. Dazu gehören Gebete, religiöse Lieder, Feste im Jahr und Geschichten aus den entsprechenden Lehrbüchern. Ziel ist es, deinem Kind Werte wie Nächstenliebe, Toleranz und Gemeinschaft zu vermitteln. Trotz des religiösen Schwerpunktes werden Kinder in der Regel unabhängig von ihrem Glauben aufgenommen und in ihrer Persönlichkeit respektiert und gefördert.
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