Kindersitze – Für jedes Alter das richtige Modell finden

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Von der Babyschale über mitwachsende Sitze bis zur Sitzerhöhung: Der Kindersitz sorgt im Auto für eine sichere Fahrt und schützt deinen Schatz. Doch die Auswahl ist groß. Wir verraten dir, wie du den perfekten Sitz für dein Kind, dein Auto und dich findest!

Von Beginn an sicher in der Babyschale

Gerade geboren – und schon wird der erste Kindersitz benötigt. Denn nur wenn ihr eine geeignete Babyschale habt, werdet ihr aus der Geburtsklinik oder Geburtshaus entlassen. Dann heißt es: Auf zur ersten gemeinsamen Familien-Fahrt! Das zeichnet eine Babyschale aus:

  • Hier liegt dein Baby mit dem ganzen Körper darin, die Schale ist weich gepolstert. Für besonders kleine Babys gibt es von vielen Herstellern Kissen zur Sitzverkleinerung.
  • Angeschnallt wird es mit einem Fünfpunktgurt – auch Hosenträgergurt genannt.
  • Die Babyschale befestigst du entgegen der Fahrtrichtung im Auto, das ist sicherer bei einem Unfall. Denn Kopf und Nacken sind gut geschützt.
  • Die Babyschalen haben einen Tragegriff, sodass du dein Baby schon im Haus anschnallen und dann ins Auto bringen kannst.
  • Damit dieser Kindersitz möglichst gut schützt, verbindest du ihn mit der Isofix-Halterung deines Autos. Noch einfacher wird es mit einem Isofix-Adapter, den du im Auto anbringst. Auf diese Station kannst du die Babyschale ganz leicht draufklipsen.
  • Transportierst du die Babyschale auf dem Beifahrersitz, dann muss der Frontairbag dort ausgeschaltet werden.

Schaue auf die Hersteller-Infos, wie lange dein Baby in dieser Schale transportiert werden darf. Manche Sitze erlauben bis zu 87 Zentimetern, bei anderen sind es dagegen nur 75 Zentimeter. Es gibt diesen Kindersitz auch in Form einer Tragetasche, die du auf dem Rücksitz anbringst. Hier fährt dein Baby dann quer zur Fahrtrichtung.

Dann folgt der eigentliche Kindersitz – vorwärts oder rückwärts?

Experten sind sich einig: Aus Sicherheitsgründen sollten Kinder so lange wie möglich rückwärts gerichtet Auto fahren. Je nachdem, wie alt euer Kindersitz ist, gelten dafür zwei unterschiedliche Regeln: Nach der älteren Norm UN Reg 44 dürfen Babys ab neun Kilogramm vorwärtsgerichtet Auto fahren. Bei der aktuellen i-Size-Norm UN Reg 129 ist vorwärtsfahren ab 15 Monaten und 76 Zentimetern Körpergröße erlaubt. Diese Optionen habt ihr dafür:

  • Reboarder: In diesem Kindersitz fährt dein Kind rückwärtsgerichtet. Diese Position schützt den empfindlichen Kopf- und Nackenbereich besser als ein vorwärtsgerichteter Sitz, besonders bei einem Frontalaufprall. Experten empfehlen, Kinder so lange wie möglich in einem Reboarder zu transportieren – idealerweise bis zum vierten Lebensjahr. Allerdings braucht ein Reboarder meist mehr Platz im Auto.
  • Sitz für beide Fahrtrichtungen: Zunächst transportierst du dein Kind rückwärtsgerichtet. Ist es groß oder alt genug, kannst du den Sitz in Fahrtrichtung umbauen.
  • Vorwärtsgerichteter Sitz: Hier sitzt dein Kind mit dem Blick in Fahrtrichtung. Ein solcher Kindersitz ist daher erst ab einer gewissen Größe oder einem bestimmten Alter zulässig. Extra sicher wird es zu Beginn, wenn ein Fangkörper mit dabei ist.

All diese Kindersitze haben eines gemeinsam: Hier gibt es einen eigenen Gurt, der dein Kind schützt.

Alte Kindersitznorm ECE R44/04
Klasse 0bis 10 Kilogramm
Klasse 0+bis 13 Kilogramm
Klasse I9 bis 18 Kilogramm
Klasse II15 bis 25 Kilogramm
Klasse III22 bis 36 Kilogramm
Diese Gewichtseinteilung galt für Kindersitze, die bis September 2024 verkauft wurden. Seitdem dürfen nur noch Kindersitze nach der neuen I-Size Norm verkauft werden. Diese sind sicherer, haben eine Isofix-Halterung – allerdings keine vordefinierten Größen- oder Gewichtsklassen.

Ab wann darf mein Kind in einer Sitzerhöhung fahren?

Viele Kinder fühlen sich so richtig groß, wenn sie das erste Mal auf einer Sitzerhöhung im Auto fahren dürfen. Hier werden sie mit dem Autogurt angeschnallt. Nach der älteren 44er-Kindersitznorm sind die Sitze je nach Hersteller und Typ ab 15 oder 22 Kilogramm Körpergewicht erlaubt. Die aktuelle 129er-Norm setzt eine Mindestkörpergröße von 1,25 Metern voraus. Es gibt unterschiedliche Sitz-Varianten, die sich vor allem in der Sicherheit unterscheiden:

  • Sitzerhöhung mit Rückenlehne: Hier sitzt dein Kind ähnlich wie in einem Kindersitz. Eine Rückenlehne mit Kopfstütze bietet Schutz bei einem Unfall. Diese Sitze sind als i-Size mit Isofix-Halterung erhältlich.
  • Sitzerhöhung mit Gurthalterung: Dein Kind sitzt auf einer Sitzschale. Es gibt zwei Führungsarme, unter denen der Gurt hindurchgeführt wird.
  • Einfache Sitzerhöhung: Sie bietet deinem Kind einen höheren Sitz – allerdings keinerlei weiteren Schutz durch korrekte Gurtführung oder Seitenflächen.

Die Sitzerhöhung mit und ohne Gurthalterung haben meist keine Isofix-Halterung. Sie werden auf den Sitzplatz gelegt und bieten daher weniger Halt bei einem Unfall.

Darf mein Kind im Kindersitz vorne sitzen?

Ja, das ist erlaubt. Kindersitze dürfen auf dem Beifahrersitz angebracht werden. Und gerade mit Baby ist das auch besonders praktisch. Denn so kannst du sichergehen, dass es deinem Kind gut geht. Oder einen herausgefallenen Schnuller schnell wiedergeben. Auch die späteren Kindersitze dürfen auf dem Beifahrersitz positioniert werden. Fährt dein Kind rückwärts, musst du allerdings immer den Beifahrerairbag deaktivieren. Denn er kann sonst bei einem Unfall zusätzliche Verletzungen verursachen.

Allerdings haben Crashtests gezeigt, dass die sichersten Plätze für einen Kindersitz hinten rechts oder bei drei gleich großen Sitzen hinten in der Mitte sind. Daher sollte dein Kind im Regelfall eher hinten fahren. Zudem raten einige Hersteller davon ab, ihren Sitz vorne zu nutzen.

Wann braucht mein Kind keinen Kindersitz mehr?

Grundsätzlich sollte dein Kind so lange wie möglich mit einem Kindersitz oder einer Sitzerhöhung fahren. Denn auch eine einfache Sitzerhöhung führt den Gurt besser um die sensible Beckenregion. Ohne Kindersitz fahren dürfte dein Kind aber, wenn es zwölf Jahre alt ist oder mindestens 1,50 Meter groß ist.

Kindersitz-Hacks, die dir das Leben leichter machen

  • Vorab Check: Kindersitze können ganz schön ins Geld gehen. Um sicherzugehen, dass dein Wunsch-Sitz auch in dein Auto passt, prüfe vorab die Herstellerangaben. In einigen Fachgeschäften darfst du einen Sitz auch Probe einbauen.
  • Kinderwagen-kompatibel: Viele Babyschalen sind mit dem Kinderwagen kompatibel. Du kannst den Sitz dann einfach auf das Gestell stecken. Manchmal benötigst du dafür einen Adapter. Das ist besonders für kurze Strecken oder Einkäufe sehr praktisch.
  • 360 Grad: Ein Kind anzuschnallen, kann ganz schön in deinen Rücken gehen. Einige Kindersitze sind rundherum drehbar. Damit schnallst du dein Kind erst rückenschonend an und bringst den Sitz danach in die richtige Position. Später ist das praktisch, wenn dein Kind so selbstständig einsteigen kann.
  • Schlafposition: Gerade bei längeren Fahrten machen viele Kinder ein Nickerchen. Einige Kindersitze haben eine Schlafposition, in der dein Kind dann etwas waagerechter liegt.
  • Adapter: Grundsätzlich wird ein Kindersitz per Isofix mit deinem Auto verbunden. Du kannst aber auch eine Basis-Station dazwischenschalten. Darauf klipst du den Kindersitz einfach ein. Das ist oft leichter und so kann ein Kindersitz auch schnell zwischen zwei Autos getauscht werden.
  • Rücksitzspiegel: Ist hinten alles in Ordnung? Mit einem Rücksitzspiegel kannst du schnell schauen, wie es deinem Kind geht.

Welcher Kindersitz ist besonders gut?

Der Markt rund um Kindersitze ist groß – und manchmal auch unübersichtlich. Denn einige Hersteller bieten auch Zwischengrößen an, die sich für unterschiedliche Altersstufen eignen oder auch besonders lange mitwachsend sind. Zudem hat die neue i-size Norm 129 viele Vorgaben für die Sicherheit, aber nicht für die Körpergröße. Einen guten Überblick geben die ADAC-Kindersitztests.

Sie zeigen auch die große Spannbreite bei den Preisen. Gute Sitze beginnen demnach bei etwa 130 Euro – können aber auch über 500 Euro kosten. Wichtig zu wissen: Kindersitze nach der alten Norm R 44 (erkennst du am Aufkleber auf dem Sitz) dürfen noch verwendet, aber seit September 2024 NICHT mehr verkauft werden. Seitdem sind in Geschäften nur noch Sitze nach der neueren i-Size Norm 129 erhältlich.

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