Bentobox – Anleitung für eine japanische Lunchbox

Familie, Food, Kindergarten, Schule

Über das Thema Pausenbrot haben wir schon häufiger gesprochen. Wir sind ja der Meinung, dass ein gutes Pausenbrot den Schulalltag durchaus retten kann. Hier mal die aufwändige, japanische Variante: Die Bentobox.

Die japanischen Bentos wurden im 15. Jahrhundert so richtig beliebt. Die Bezeichnung “Bento” meint jedoch kein bestimmtes Gericht, sondern nur die Darreichungsform: Viele Kleinigkeiten in einer Box, die man einfach mitnehmen kann. Somit ist also so gut wie alles in einer Bentobox erlaubt – so lange es schmeckt und ansprechend aussieht.

Was ist eine Bentobox?

Eine Bentobox (弁当箱, bentō-bako) ist eine traditionelle japanische Art, eine Mahlzeit anzurichten. Dies zeichnet sich durch bestimmte gestalterische und inhaltliche Merkmale. Sie ist nicht nur eine praktische Verpackung für unterwegs, sondern auch ein kulturell geprägter Ausdruck von Ästhetik, Ernährung und Fürsorge.

Diese Elemente machen eine Bentobox aus

  • Aufteilung in mehrere Fächer
    Die klassische Bentobox ist in verschiedene Segmente oder Fächer unterteilt. Jedes Fach enthält eine andere Komponente der Mahlzeit – zum Beispiel Reis, Gemüse, Fleisch/Fisch und Obst. Die Trennung hilft, Geschmack und Texturen zu bewahren und sorgt für Abwechslung.
  • Ernährungsvielfalt und Ausgewogenheit
    Eine Bentobox enthält typischerweise eine ausgewogene Kombination aus Kohlenhydraten (meist Reis, manchmal Nudeln), Eiweiß (Fleisch, Fisch, Tofu, Ei), Gemüse (gekocht, eingelegt oder roh), Obst oder kleine Süßigkeiten. Das Ziel ist ein ausgewogenes Verhältnis, das sättigt, gesund ist und optisch anspricht.
  • Visuelle Ästhetik
    Farben, Formen und Anordnung sind essenziell: eine Bentobox soll appetitlich und einladend wirken. Oft werden Lebensmittel in niedliche Formen gebracht (z. B. Reisbälle als Tiere – sogenanntes „Charaben“ = Character Bento). Auch der Kontrast zwischen verschiedenen Farben (z. B. grünes Gemüse, roter Paprika, weißer Reis) wird bewusst genutzt.
  • Portionsgröße
    Die Portionen sind kompakt und auf eine Person abgestimmt – ideal für Kinder, Arbeit oder Schule. Die Boxgröße hilft, bewusst zu essen und Überkonsum zu vermeiden.
  • Praktische Verpackung
    Bentoboxen sind oft auslaufsicher, gut verschließbar und transportfreundlich. Die Materialien reichen von klassischem Holz (z. B. Magewappa) bis zu modernem Kunststoff.

Kulturelle Bedeutung

In Japan ist die Zubereitung einer Bentobox ein Akt der Fürsorge – insbesondere für Kinder oder Partnerinnen. Eltern gestalten oft liebevoll Bentos für ihre Kinder, was auch soziale und emotionale Bindung ausdrückt. Gleichzeitig ist Bento ein Symbol für Ordnung, Achtsamkeit und Respekt vor dem Essen.

Moderne Varianten

Es gibt inzwischen viele internationale Interpretationen, etwa vegetarische, vegane oder westlich inspirierte Bentoboxen. Auch für Erwachsene im Berufsalltag (Meal Prep) erfreut sich das Konzept wachsender Beliebtheit – etwa in stylischen Bento-Lunchboxen.

Rezept für eine Bento Box

Die Französin Laura Kié hat die Idee der Bento-Box verinnerlicht. Sie liebt Bentoboxen und hat aus ihren Kreationen ein ganzes Buch gemacht. Hiermit können nun andere Bento-Fans die kreativen, knallbunten und wahnsinnig kreativen Lunchboxen nachmachen. Wir zeigen eine ihrer Boxen, die wir wahnsinnig niedlich finden:

Pinguin-Reisburger

Portionen: 4

Zutaten:

für den Reisburger:

  • 1 geschälte Möhre
  • 1 Nori-Blatt
  • 2 große Schalen gekochter, heißer Reis
  • 1 Hähnchenschenkel ohne Knochen
  • 4 Salatblätter
  • Salz

für die Sauce:

  • 1 TL frisch geriebener Ingwer (optional)
  • 2 El Sojasauce
  • 1 El Reisessig
  • 1/2 El Gomashio (Sesamsalz) oder Sesamsamen

Zubereitung:

  1. Von der Möhre zwei Lamellen abschneiden und 1 Minute in kochendes Salzwasser geben. Abtropfen lassen und dann aus jeder Lamelle 8 kleine Dreiecke und 8 Schwimmfüße ausschneiden. Den Rest der Möhre raspeln.
  2. Für die Augen aus dem Nori-Blatt 8 kleine Scheiben ausschneiden. Den Rest vom Blatt in 4 Streifen schneiden. Für den Pinguinkopf jeden Streifen auf die Hälfte falten und an einer Längsseite einen Kreisbogen ausschneiden.
  3. Den Reis in einer Schüssel vorsichtig mit 2 Prisen Salz vermischen. Eine kleine, flache Schale mit Klarsichtfolie auslegen. Einen guten Esslöffel Reis hineingeben und mit angefeuchteten Händen andrücken, sodass eine Halbkugel entsteht. Die Folie vorsichtig abziehen. Auf diese Weise 8 Halbkugeln aus Reis erstellen.
  4. Alle Zutaten für die Sauce in einer Schale verrühren.
  5. Hähnchenschenkel in 4 Stücke schneiden und 5 Minuten mit der Hautseite nach unten in einer erhitzten Pfanne bei mittlerer Temperatur braten. Wenden und weitere 4 Minuten braten. Mit der Sauce ablöschen. Die Pfanne von der Kochplatte nehmen.
  6. 1 Halbkugeln Reis mit 1 Salatblatt, geraspelter Möhre, und 1 Hähnchenstück anrichten. Den Burger mit einer weiteren Halbkugel aus Reis abschließen. Für den Kopf die obere Halbkugel mit dem halbkreisförmig eingeschnittenen Streifen aus Nori bedecken.
  7. Die Nori-Augen und 2 zu einem Schnabel verbundene Möhren-Dreiecke aufbringen. Die Schwimmfüße aus Möhre unten am Burger anbringen. In derselben Weise die drei anderen Burger fertigstellen.




bentofun_buchcover
Laura Kié: Bento Fun. Ullmann Verlag, 2017. 4,99 Euro

Na, habt ihr Lust auf Pinguin bekommen? Wir würden am liebsten sofort loslegen und unsere Liebsten mit einem solchen Tierchen im Schulranzen überraschen. In Kiès Buch “Bento Fun” aus dem Ullmann Verlag gibt es noch ganz viele andere Ideen – mal in süß, mal mit Fleisch oder als Sushi. Eines hat jedoch jede ihrer Bentoboxen: Eine Menge Kreativität und Liebe zum allerkleinsten Detail.

Bildquelle: Getty