HPV- Impfung: Darum ist das Thema schon bei Kindern wichtig

Heute ist der Welt-HPV-Tag, der die Bedeutung der Impfung gegen humane Papillomviren ( HPV ) in den Fokus rücken soll. Denn obwohl eine Infektion viele Menschen betrifft, ist die Aufklärung noch mangelhaft. Hier erfahrt ihr, warum das Thema auch schon bei Kindern so wichtig ist.

Etwa 85-90% der Menschen infizieren sich im Leben mit dem HP-Virus. Häufig bleibt diese Infektion unbemerkt, aber die Viren können verschiedene Krebsarten auslösen. In Deutschland erkranken etwa 6.250 Frauen und ca. 1.600 Männer an HPV-bedingtem Krebs1. Die Aufklärung zu dem Thema lässt allerdings nach wie vor zu wünschen übrig.

Aufklärung ist angesagt!

Was ist HPV?

Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den am häufigsten über Intimkontakt übertragenen Viren. Kleinste Verletzungen reichen aus, damit der Virus von Mensch zu Mensch übergeht. Häufig bleibt eine Infektion unerkannt, wenn sie symptomlos vorübergeht. Das schwierige daran ist aber, dass der Virus sehr lange im Körper bleibt. Bei 50% der Erkrankten verschwindet die Infektion nach 8 Monaten, bei weniger als 10 Prozent dauert sie länger als 2 Jahre an2. Das heisst dass es ein großes Zeitfenster gibt, in dem der Virus weitergegeben werden kann. Einige Formen des HPV können verschiedenen Krebsarten und Krebsvorstufen im Genital- und Mund-Rachen-Bereich auslösen, und ein Schutz gegen Ansteckung ist deshalb sehr wichtig. Dies betrifft grundsätzlich alle Geschlechter, aber der Gebärmutterhalskrebs ist am weitesten verbreitet. Um die Aufklärung voranzutreiben, ist es aber wichtig deutlich zu machen dass eine Infektion und die nachfolgende Krebserkrankung alle Menschen betreffen kann.

Wird bei der Krebsvorsorge beim Frauenarzt auch auf HPV getestet?

Im Januar 2020 wurde für Frauen ab 35 eine sogenannte Ko-Testung eingeführt, die alle 3 Jahre im Rahmen der Krebsvorsorge stattfindet und von der Krankenkasse übernommen wird. Dabei wird der jährliche Pap-Abstrich gemacht, der Zellveränderungen feststellt, und zusätzlich ein HPV-Test durchgeführt3. Bei Männern hingegen gibt es derzeit keinen ärztlich verordneten Test.

Wie macht sich eine HPV-Ansteckung bemerkbar?

Es gibt unterschiedliche Typen der HP Viren. Ein Symptom einer Infektion sind Warzen im Genitalbereich. In der Regel verursachen diese keine weiteren Beschwerden, selten treten Juckreiz oder Brennen auf. Diese Warzen erscheinen etwa 1-6 Monate nach Ansteckung. Viren, die diese Warzen hervorrufen sind aber nicht die, die Krebs erzeugen. Eine Infektion mit den krebserzeugenden Viren geschieht möglicherweise völlig ohne weitere Symptome, es können aber auch Blutungen oder einer sichtbare Läsion oder Raumforderung auftreten.

Wie kann man sich vor einer HPV- Infektion schützen?

Der Virus wird wie gesagt bei Intimkontakt übertragen, also nicht ausschließlich beim Geschlechtsverkehr. Das Tragen eines Kondoms ist zwar grundsätzlich sinnvoll, würde aber nicht ausreichend schützen, denn die Viren sind auch in der Mundschleimhaut und auf der Haut nachzuweisen. Aktuell gilt eine Impfung als bestmöglicher Schutz vor einer HPV-Infektion.

HPV-Impfung: Schon ab 9 Jahren empfohlen

Während bis vor ein paar Jahren die Impfung noch recht unbekannt war, belegen aktuell zwei großangelegte Studien aus Schweden (2020) und aus Großbritannien (2021), dass eine Impfung das Gebärmutterhalskrebsrisiko deutlich senken kann4. Dabei wurde deutlich, dass eine Impfung in jungen Jahren besonderes effektiv ist, sie sollte möglichst vor dem ersten Intimkontakt geschehen. Deswegen empfiehlt die STIKO eine Impfung ab 9 Jahren, bei Mädchen und Jungen. Die Kosten dafür werden bei Jugendlichen von 9-17 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen und auch von den meisten Privatkassen übernommen.
Die WHO spricht sich ebenfalls für die Impfung aus, und auch die European Cancer Organisation unterstützt alle Bemühungen, die Aufklärung auf diesem Gebiet voranzutreiben.

Das RKI beantwortet viele Fragen rund um das Thema HPV.

Fotos: Gettyimages

1 Paul Ehrlich Institut “Welt-HPV-Tag 2024: Imp­fung ge­gen Krebs – Ein wich­ti­ger Ap­pell zur Vor­beu­gung”
2 MSD Manuals “Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV)”
3 Gemeinsamer Bundesauschuss “Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs künftig als organisiertes Programm”
4 RKI “Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Erreger und Impfung”