Ob Baby, Kinder oder Erwachsene: Vitamin D pusht die Knochen, den Stoffwechsel und das Immunsystem. Wir verraten dir, wann und für wen es sinnvoll sein kann, ein Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
Das ist Vitamin D
Wusstest du, dass Vitamin D auch das Gute-Laune-Vitamin oder Sonnenvitamin genannt wird? Dieser Stoff ist etwas ganz besonderes. Denn unser Körper nimmt ihn – im Gegensatz zu vielen anderen Vitaminen – hauptsächlich über die Haut auf. Sonnenstrahlen sorgen dafür, dass unser Stoffwechsel dieses Vitamin produziert. Dann entfaltet der Nährstoff sein ganzes Potenzial: Vitamin D
- stärkt die Knochen und die Zähne,
- sorgt für die Bildung neuer Knochenstammzellen,
- kräftigt die Muskulatur,
- wirkt positiv auf das Herz-Kreislauf-System, die Nervenzellen und die Psyche,
- pusht das Immunsystem und
- schützt vor Rachitis
Körper speichert das Vitamin wie ein Akku
Bei etwa 20 Mikrogramm liegt der Tagesbedarf an Vitamin D. Dieser Wert gilt für Kinder ab einem Jahr, Säuglinge benötigen etwa 10 Milligramm. Unser Körper kann den Stoff wie ein Akku speichern. Er lagert das Vitamin im Fett- und Muskelgewebe ein. Dieser Vorrat wird im Winter angezapft. Denn dann reicht die Sonnenstrahlung bei uns nicht für die Produktion des Vitamins aus.
Was passiert bei zu wenig Vitamin D im Körper?
Vitamin D ist ein wahrer Allrounder für die Gesundheit. Hat dein Körper zu wenig davon, kann die Knochendichte leiden. Auch Haarausfall, eine höhere Anfälligkeit für Infekte und Muskelprobleme sind mögliche Konsequenzen.
Zudem steht ein Mangel im Verdacht, unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Atemwegserkrankungen, Autoimmun-Störungen und Depressionen zu begünstigen.
Doch keine Sorge. Vieles klingt zunächst dramatisch. Doch Risikofaktoren für einen Vitamin D-Mangel lassen sich leicht ausmachen und mit wenigen Maßnahmen leicht beheben.
Gute Versorgung vor allem im Winter eine Herausforderung
Gerade in unseren Breitengraden haben leider viele Menschen – vor allem im Winter – einen Vitamin D-Mangel. Dann hat das schöne Wetter im Sommer nicht ausgereicht, um den Speicher im Körper zu füllen. Entweder, weil wir nicht oft genug draußen waren, oder auch, weil wir die Haut zum Beispiel mit langer Kleidung oder Sonnencreme geschützt haben.
Dieser Schutz ist wichtig, um die Haut vor schädlichem Sonnenbrand zu bewahren. Doch gleichzeitig sorgt er dafür, dass unsere Haut weniger Sonnenstrahlen für die Vitamin D-Bildung erhält.
Weitere Risikofaktoren für einen Vitamin D-Mangel
Zu wenig Sonnenstrahlung ist ein Grund für eine eher unzureichende Versorgung – zugegebenermaßen aber auch die Hauptursache. Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die einen Mangel begünstigen:
- ein erhöhtes Bedürfnis an diesem Vitamin – zum Beispiel bei schwangeren oder stillenden Frauen und bei Kindern im Wachstum
- Krankheiten, die die Produktion und Verwertung dieses Vitamins behindern – zum Beispiel Zöliakie oder Nierenerkrankungen
- ungesunde Ernährung, da der Körper ausreichend Kalzium (steckt zum Beispiel in Kuhmilch, Joghurt, Gouda, Spinat und Mineralwasser mit hohem Kalziumgehalt) braucht, um Vitamin D in den Knochen speichern zu können
- starkes Übergewicht
- einige Medikamente wie Blutdrucksenker, Kortison oder Krebsmittel
- dunkle Haut, da der Körper aufgrund der Pigmentierung weniger dieses Vitamins produziert
- Unbeweglichkeit – zum Beispiel bei älteren oder kranken Personen, die viel liegen und kaum nach draußen kommen.
- Babys erhalten Präparate als Schutz vor Rachitis
Liegen solche Risikofaktoren vor, kann die zusätzliche Gabe eines Vitamin D-Präparates sinnvoll sein. Das ist zum Beispiel bei Babys der Fall. Denn sie brauchen Vitamin D für die Knochenbildung. Ein Mangel daran hat früher bei vielen Kindern zu Rachitis geführt. Bei dieser Krankheit werden die Knochen weich, die Wirbelsäule verkrümmt sich und die Beine verbiegen sich.
Allerdings ist Babys Haut noch sehr empfindlich und die Kleinen können Hitze nicht gut vertragen. Daher sollen sie in den ersten beiden Lebensjahren vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Um sich trotzdem gesund zu entwickeln, erhalten sie Vitamin D-Tabletten.
Einfach in Milch oder Wasser auflösen
Diese Tablette kannst du zum Beispiel in Milch, Muttermilch oder später auch Wasser auflösen und deinem Kind über einen Löffel oder auch im Fläschchen geben. Euer Kinderarzt verschreibt dir das passende Präparat. Experten raten, dass Babys im ersten Lebensjahr und auch im Winter des zweiten Lebensjahres dieses Vitamin-Extra erhalten sollten. Hier erfährst du mehr über diese Empfehlung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzt*innen.
Brauchen mein Kind und ich ein Vitamin D-Präparat?
Meist wird ja von Nahrungsergänzungsmitteln abgeraten. Bei Vitamin D-Präparaten sieht die Lage jedoch ein wenig anders aus. Denn Untersuchungen zeigen, dass etwa ein Drittel aller Kinder zwischen 1 und 17 Jahren in Deutschland nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt ist und bei jedem achten Kind sogar ein akuter, gesundheitsgefährdender Mangel vorliegt.
Bei uns Erwachsenen sieht es nicht viel besser aus. Daher kann die Einnahme eines Vitamin D-Präparates in den sonnenarmen Wintermonaten empfehlenswert sein:
- Möchtest du ganz sicher sein, kannst du Wert dieses Vitamins im Blut bestimmen lassen.
- Allerdings schwanken die Werte hier oft stark.
- Da die meisten Menschen im Winter ohnehin zu wenig dieses Vitamins bilden, raten viele Mediziner in dieser Zeit zu einem Vitamin D-Präparat.
- Es gibt das Präparat in Apotheke oder Drogerie als Tabletten, Weichkapseln oder Tropfen.
- Etwa 800 internationale Einheiten – das sind 20 Mikrogramm – sind der Maximalwert, der täglich insgesamt über Sonne, Zusatzpräparat und Ernährung zu sich genommen werden sollte.
Weniger ist hier mehr. Achte bei der Auswahl darauf, dass der Maximalwert nicht überschritten wird. Bei einer längeren Überdosierung lagert sich zu viel Kalzium im Blut ab. Übelkeit, Kopfschmerzen und auch Nierenprobleme können die Folge sein.
Nahrungsmittel mit hohem Vitamin D-Gehalt
Zu etwa 80 bis 90 Prozent bildet unser Körper Vitamin D durch das Sonnenlicht. Auch wenn der Effekt gering erscheint: Mit der passenden Ernährung kannst du deinen Vitamin D-Spiegel zusätzlich wieder ins Gleichgewicht bringen. Besonders diese Lebensmittel punkten dabei:
- Lebertran (330 Mikrogramm Vitamin B pro 100 Gramm)
- Geräucherter Aal (90 Mikrogramm pro 100 Gramm)
- Hering (25 Mikrogramm pro 100 Gramm)
- Lachs (16 Mikrogramm pro 100 Gramm)
- Hühnereigelb (5,6 Mikrogramm pro 100 Gramm)
- Schmelzkäse (3,1 Mikrogramm pro 100 Gramm)
- Steinpilz (3,1 Mikrogramm pro 100 Gramm)
Tipps, um die Vitamin-Produktion anzukurbeln
Vor allem in den sonnenarmen Monaten, bei Krankheit und bestimmten Risikofaktoren können Nahrungsergänzungsmittel ein guter Baustein sein, um dein Kind und auch dich ausreichend mit dem so wichtigen Vitamin D zu versorgen.
Ob künstliche Sonne aus dem Solarium zusätzlich helfen kann? Davon rät das Bundesamt für Strahlenschutz ab. Denn laut den Experten ist die hautschädigende UV-A-Strahlung dort deutlich stärker als bei der Sonne. Der Körper braucht jedoch UV-B-Strahlung für die Vitaminbildung.
Bei heller bis sehr heller Haut geht das am besten so:
- Genieße die Sonne mit unbedeckter Haut an Gesicht, Händen und Armen.
- Von März bis Mai und September bis Oktober idealerweise zehn bis zwanzig Minuten am Tag.
- In den sonnenintensiven Monaten Juni bis August werden fünf bis zehn Minuten täglich empfohlen.
- Verzichte in dieser Zeit auf Sonnencreme. Denn guter Sonnenschutz hält bis zu 99 Prozent der wichtigen vitaminbildenden Strahlung fern.
Unser Tipp: Verwandle das Sonnenbad in eine kurze Familienroutine mit deinen Liebsten. Eine schnelles Ballspiel am Nachmittag, eine rasche Hüpf-Session oder ein Sprint mit dem Laufrad nach dem Abendessen – eurer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.