Kinder fragen, Erwachsene antworten – diesmal geht es um den Operationssaal. Joan ist sieben und hat der Operationstechnischen Assistentin Sarah einige Fragen dazu gestellt!
Was bei einer OP passiert, das haben sich sicher schon viele von uns gefragt. Schließlich ist man so gut wie nie dabei – und wenn, dann nicht bei vollem Bewusstsein. Auch der siebenjährige Joan hat dazu viele Fragen. Die durfte er Sarah stellen. Sie arbeitet als Operationstechnische Assistentin (OTA) in einer Klinik. Eine OTA unterstützt Chirurgen und Operationsteams bei chirurgischen Eingriffen, sie bereitet den Operationssaal und die benötigten Instrumente und Geräte vor, führt Sterilisations- und Desinfektionsprozessen durch und sie betreut und überwacht die Patienten vor, während und nach der Operation. Als Operationstechnische Assistentin sollte man die Anatomie verstehen und auch die Operation selbst aufmerksam verfolgen können.
Joan: Was ist das Besondere an deinem Beruf?
Sarah J.: Der menschliche Körper ist für mich ein wahres Wunder der Natur. Alles greift ineinander, wie kleine Zahnräder. Die Chirurgie bietet eine Möglichkeit, defekte Zahnräder zu ersetzen oder zu entfernen und neue Verbindungen zwischen zwei anderen Zahnrädern herzustellen. Diese Möglichkeiten beeindrucken mich.
Und was muss man dafür können?
Natürlich sollte man aufmerksam sein und die Anatomie, also den Aufbau des Körpers verstehen, um die Operation verfolgen zu können und zu wissen, was an Instrumenten gebraucht wird.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Zuerst schaue ich mir das OP-Programm an und bereite dann den Operationssaal mit den Geräten für die erste Operation vor. Die Einmalmaterialien, also OP-Mäntel, Handschuhe und so etwas, müssen gerichtet und die Instrumente geholt werden. Dann bereiten wir zu zweit die OP vor. Eine Pflegekraft ist steril und mit dem Instrumentieren beschäftigt. Eine andere, unsteril, auch Springer genannt, kümmert sich um die Dokumentation und alles drumherum, was zum Gelingen der Operation benötigt wird. Dann kommen der Patient und die Ärzte und die Operation kann beginnen. Dieser Ablauf ist im Grunde bei jeder Operation gleich. In der Regel wechseln sich die beiden Pflegekräfte ab, sodass mal die eine steril ist und bei der nächsten OP die andere.
Hast du Angst, dabei Fehler zu machen?
Nein. Durch die Ausbildung gewinnt man die nötige Sicherheit, um auch in Operationen, die man bisher noch nicht begleitet hat, klarzukommen.
Und was ist für dich das Schönste an deiner Arbeit?
Ich finde die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Ärzten und Kollegen der Anästhesie sowie den Ärzten der jeweiligen operativen Abteilung großartig. Das gefällt mir mit am besten.
Gibt es etwas Besonderes, das du dabei schon erlebt hast?
Momente, die man nie vergisst, sind der erste Kaiserschnitt, also die Geburt eines Kindes, oder auch das erste Mal zu erleben, wie ein Mensch verstirbt.
Wie ist es für dich, operiert zu werden?
Einerseits bin ich entspannt und fühle mich bei meinen Kollegen gut aufgehoben. Andererseits ist es tröstlich zu wissen, dass man betäubt wird und schläft, das Ganze also nicht miterleben muss.