Wie arbeitet eigentlich eine Imkerin?

Kinder fragen, Erwachsene antworten: Elay hat die Imkerin Sabrina Lamm getroffen und viel Spannendes herausgefunden. Denn mithilfe des Imkerns lässt sich nicht nur Honig gewinnen, sondern auch Bienenwachs für Kerzen oder Salben.

Was magst du an deinem Beruf als Imkerin?

Sabrina Lamm: Ich bin sehr naturverbunden und liebe es, Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Dann beobachte ich das Flugloch des Bienenstocks und kann direkt erkennen und erahnen, was im Bienenvolk los ist. Tragen die Sammlerbienen viele Blütenpollen herein, hat vermutlich die Königin mit dem Ablegen der Eier begonnen, aus denen die ersten Larven geschlüpft sind. Dann brauchen die Ammenbienen viel Pollen und Blütennektar, um die Königin und den Nachwuchs zu füttern. Zu sehen, dass jede einzelne Biene ihre Aufgabe hat, die sie emsig erfüllt, fasziniert mich.

Wie sieht deine Arbeit aus?

In der Hauptsaison von April bis September gucke ich regelmäßig, ob es den Bienen gut geht und beobachte die Brutentwicklung. Die Bienenkönigin legt in dieser Zeit bis zu 2.500 Eier pro Tag, da ist also mächtig was los. Rechtzeitig zur Hauptblütezeit brauchen die Bienen mehr Lagerraum, damit der Nektarüberschuss den Brutraum nicht verhonigt. Deshalb erweitern wir in dieser Zeit den Brutraum um weitere Zargen, die sogenannten Honigräume (s. Foto). In den dort entstehenden Waben kann der Nektar trocknen und zu Honig werden. Den Wassergehalt des Honigs kontrolliere ich, er zeigt an, wann der Honig reif ist und geerntet werden kann. Ist es endlich so weit, entdeckele ich die Honigwaben mit einer Art Messer und setze sie in eine Honigschleuder ein. Sie dreht sich wie ein Karussell und schleudert den Honig in eine große Trommel. Von dort rinnt er durch ein Sieb in einen Eimer. Nach einer Ruhezeit wird er in Gläser abgefüllt. Die leeren Waben werden aufgehoben. Sie bestehen aus wertvollem Bienenwachs.

Hast du keine Angst, gestochen zu werden?

Bedenke immer: Landet eine Biene auf dir, hält sie dich offenbar für eine schöne Blume. Am besten Ruhe bewahren, Biene beobachten und schon siehst du, dass sie nach einer kurzen Pause weiterfliegt. Für große Imkerarbeiten oder beim Einfangen eines Bienenschwarms trage ich einen Imkeranzug, der mich vor herumfliegenden Bienen schützt.

Was kann man mithilfe der Bienen herstellen?

Zuallererst natürlich Honig. Je nachdem, was gerade blüht oder an welchem Standort die Bienenvölker stehen, können unterschiedliche Honigsorten geerntet werden. In der Hauptsaison liefern sie zudem leckere Blütenpollen, die man im Müsli oder Joghurt essen kann. Und dann das Bienenwachs: Es wirkt antibakteriell und wird zum Beispiel für die Herstellung von Heilsalben verwendet. Man kann es auch einschmelzen und in der Weihnachtszeit daraus fein duftende Bienenwachskerzen gießen.

Fotos: privat, Antje Hamman (Portrait Imkerin)