Campen mit Kids geht immer, aber bitte nicht zu bodenständig. Wir haben die besten Tipps für Campinganfänger und für Campingliebhaber, die zum ersten Mal mit Familie zelten.
Camping erlebt in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Natur, viel frische Luft, Freiheit und eine gewisse Lässigkeit finden viele Fans. Doch wer den kleinen Abenteuerurlaub zum ersten Mal mit Kindern wagen will, der sollte vorbereitet sein. Denn schnell kann die tolle Idee eines Urlaubs im Zelt in Frustration umschlagen. Hier sind unsere Anti-Stress-Tipps für den Family-Trip:
1. Nicht zu weit weg fahren
Wozu in die Ferne schweifen: Camping-Anfänger sollten fürs Erste nicht zu weit reisen oder extrem abgelegene Plätze ansteuern. Denn folgt auf die komplizierte Anreise die große Ernüchterung, ärgert man sich doppelt. Einen Überblick über Campingplätze gibt es zum Beispiel hier.
Gut ist auch das Campingabenteuer erst einmal an einem Wochenende anzutesten. Dann ist nicht gleich ein ganzer Jahresurlaub ruiniert, falls man feststellt, dass das Leben im Zelt so gar nichts für einen ist. Wer sich im Familienumfeld oder im Freundeskreis für den kleinen Abstecher Equipment leihen kann, ist komplett auf der sicheren Seite und hält auch das finanzielle Risiko gering.
2. Der richtige Campingplatz ist Gold wert
Eine Fahrt ins Blaue und am schönsten Platz schnell das Zelt für eine Nacht aufschlagen. Als Student war das kein Problem, mit Kindern ist diese Spontaneität leider dahin. Vorbereitung ist auch bei der Wahl des Campingplatzes wichtig, denn mit Kleinkindern ist ein Platz der in Terrassen mit steilen Steinstufen angelegt ist oder in der Nähe eines Flusses liegt ungeeignet.
Über folgende Fragen solltet ihr euch bei der Wahl des Campingplatzes Gedanken machen:
- Gibt es Freizeitmöglichkeiten für unsere Kinder wie Spielplatz, Bolzplatz, Tischtennis etc.?
- See, Meer, Berge – was wollen wir in der Urlaubszeit machen und wie muss dementsprechend der Campingplatz gelegen sein?
- Ist der Campingplatz ruhig gelegen und werden dort allgemeine Ruhezeiten eingehalten?
Wer sich auf Plätzen mit viel jugendlichem Publikum oder in der Nähe eines lauten Freizeitparks einquartiert wird schnell genervt sein, weil die Kleinen nicht schlafen können. - Wie sehen die Sanitäranlagen aus? Gibt es Wickeltisch, Kinderduschen etc.?
- Wie sehen das Umfeld, also die Infrastruktur des Campingplatzes und die Umgebung aus? Kann man mit den Kindern in der Nähe auch mal ein Eis essen gehen, gibt es die Möglichkeit außerhalb des Supermarktes am Campingplatz einzukaufen?
Wichtig: In der Hauptsaison sind viele der beliebten Campingplätze randvoll. Wenn ihr euch also für einen Platz entschieden habt, solltet ihr möglichst schon vorab reservieren um nicht Gefahr zu laufen umsonst angereist zu sein oder nur noch im weniger attraktiven Teil des Campingplatzes ein Fleckchen zu bekommen.
3. Für Regentage gewappnet sein
Wenn die Sonne scheint, ist alles toll. Aber falls mal nicht? Checkt vorab, was am Urlaubsort so geht, alternativ zum Schönwetter-Familienidyll. Dann kommt keine Langeweile auf, weder zu zweit noch mit Kindern. Ein Museum mit tollem Kinderprogramm, ein Zoo, ein Spaßbad… – alles das macht Regenwetter nur halb so schlimm. Manche Campingplätze haben auch Indoor-Spielplätze für Groß und Klein mit Tischtennisplatten, Kicker usw.. Auch das kann helfen die Kids bei Regenwetter zu beschäftigen, neben den üblichen Spielsachen, Büchern und Malsachen, die man sowieso dabei hat.
4. Zelt aufbauen: Übung macht den Meister
Zelt aufbauen will gelernt sein. Also lieber schon mal im Garten üben, bevor es auf dem Campingplatz handwerklichen Stress gibt. Alternative für Zeitsparer oder Menschen mit nachweislich zwei linken Händen: sogenannte Wurf- oder Pop-up-Zelte. Die wirft man einmal in die Luft, dann bauen sie sich wie von Zauberhand auf. Genial! Leider sind sie meist nur für zwei Personen geeignet, aber vielleicht stellt man einfach zwei davon auf: eins für die Kinder, eins für die Eltern.
Euren Platz solltet ihr gut wählen. Schon bei der Buchung könnt ihr einen für euch passenden Platz reservieren, denn gerade in der Hauptsaison sind spätestens am Hauptanreisetag Samstag alle guten Stellplätze oft schon weg. Ideal ist ein Platz nicht zu weit von den sanitären Anlagen entfernt, der vor Mittagshitze geschützt und möglichst auch vor starken Regengüssen geschützt ist. Achtet darauf euer Zelt nicht in einer Senke (kann bei Regen zu Überschwemmungen kommen), nahe eines abschüssigen Hanges oder mitten auf einem Ameisennest aufzuschlagen. Vor dem Aufbauen solltet ihr spitze Steine, Tannenzapfen und ähnliche störende Dinge entfernen, denn sie könnten den Zeltboden beschädigen. Zu zweit geht das Aufbauen des Zeltes übrigens viel schneller, vor allem wenn man zuhause schon mal geübt hat.
4. Luxus für Anfänger: Glamping
Ihr wisst noch nicht genau, ob Camping so wirklich zu euch passt? Warum nicht auf Nummer sicher gehen und es erst einmal mit “Glamping” versuchen. Die harmlose Schwester des Outdoorabenteuers wartet meist mit einem festen Holzboden, echten Betten und mit einem privaten Sanitärbereich auf. So kann man antesten, wie sich der Urlaub unter der “Plane” anfühlt, ohne gleich mit Ameisen und Co. nähere Bekanntschaft zu schließen.
Am Großensee in Schleswig-Holstein lockt beispielsweise die „Great Lake Lodge Hamburg“, ein 25 Quadratmeter großes Safarizelt mit festem Holzboden und stilechtem Namibia-Interieur. Die Big Five gibt es zwar nicht zu bestaunen, aber Seeblick und eigene Düne sind inklusive.
5. Alles das muss mit: die Campingpackliste
Ja, Camping ist auch etwas für Menschen die gerne packen. Bei einer vierköpfigen Familie kann das zusätzliche Campingequipment im Auto schnell zu einem kleinen Problem werden. Trotzdem müssen ein paar Dinge einfach mit, sonst macht es vor Ort weniger Freude oder wird schnell nervig wenn Klassiker wie der Dosenöffner fehlen. Weitere sinnvolle und schöne Dinge fürs Campen findet ihr auch hier.
Hier ist unsere Packliste fürs Camping mit Kindern:
Ausrüstung fürs Zelt:
- Zelt oder Zelte
- Isomatten (selbstaufblasbare sind bequem und einfacher in der Handhabung)
- Luftpumpe und/oder Blasebalg (bei normalen Luftmatratzen)
- Zeltunterlage /Plane
- zusätzliche Plane (gut bei starkem Regen)
- Ersatzheringe
- Ersatz-Zeltschnur
- Gummihammer
- Heringszieher
- selbstklebende Flicken
- Kissen und Schlafsäcke
- Sonnenschirm oder Sonnensegel
- evtl. Moskitonetze
- Teppich oder Isomatte den/die man vor das Zelt legen kann
Ausrüstung fürs Kochen:
- Geschirr und Besteck
- Töpfe und Pfannen (möglichst antihaftbeschichtet)
- Campingkocher und Gaskartuschen
- Wasserkanister
- Kühlbox
- Kochlöffel
- Pfannenwender
- Suppenkelle
- Küchenmesser
- Schneebesen
- Schneidebrett
- Nudelsieb
- Dosenöffner, Flaschenöffner, Korkenzieher
- Topflappen
- Spülmittel
- Frischhalteboxen
- Küchenrolle
- Nudeln, Reis, Müsli, Cornflakes, Nüsse
- Gewürzbox (Zucker nicht vergessen)
- Konserven
- Wasser
- Kaffee, Tee, Kakao
- haltbare Milch
- Naschbox mit Gummibärchen und Co.
- Campinggrill
- Grillzange oder Nudelzange, die als solche verwendet werden kann
- Gasanzünder oder Feuerzeug
- Kaffeemaschine und/oder löslicher Kaffee
Wichtige Kleinigkeiten:
- Alufolie und Frischhaltefolie
- Müllsäcke groß und klein
- Handfeger oder Besen
- Schwamm/Spültuch/Geschirrtücher
- Handtücher
- Putzlappen
- Spülschüssel oder Eimer
- Wäscheleine und Wäscheklammern
- Waschmittel (am besten in eine kleine Flasche abfüllen)
- Toilettenpapier
- Tempos
- feuchte Reinigungstücher
- Wäschebeutel für Schmutzwäsche
Technik, Werkzeug und Co.:
- Stirnlampen und/oder Taschenlampe und Batterien
- Taschenmesser
- Werkzeug
- Kabelbinder
- festes Tape
- Schreibzeug
- Teelichter und Windlicht
- Campinglaterne
- Picknickdecke
- Decke falls es mal kühler wird
- Campingtisch
- Campingstühl
- Ohropax / Ohrstöpsel
- Reiseapotheke
- Powerbar fürs Handy
- E-Reader (möglichst schon bestückt mit Reiselektüre, auch für die Kindern)
- Gesellschaftsspiele
- Verteilerdose
- Verlängerungskabel oder Kabeltrommel
Wer doch lieber Ferien im Hotel macht findet hier ungewöhnliche Unterkünfte für die Familie.
Bilder: Gettyimages